GW2010

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Sunday, 12 September, 2010

1. Große Weserrunde 2010   


Die Idee


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Routenbeschreibung
Routen der Weserrunde

Mein Freund und Arbeitskollege Andreas Tolksdorf hat wie ich bereits einige Male an der Vätternrundan in Schweden teilgenommen. Bei ihm war dabei die Idee entstanden, so etwas ähnliches auch bei uns durchzuführen. Warum erst nach Schweden reisen, um 300 km Rad zu fahren? Das Bergland entlang des Weser-Flusses ist landschaftlich sicherlich genauso reizvoll wie der Vätternsee im schwedischen Östergötland.
Als Andreas mir das erste Mal von seiner Idee erzählte, da dachte ich "Na ja, da werden wir beide alleine die Weser rauf und runter radeln".
Andreas setzte seine Idee in konkrete Pläne und Vorbereitungen um und plante die


1. Große Weserrunde am 9.10.2010

Das Interesse an der ersten Weserrunde war verblüffend hoch. 44 Radler meldeten sich für das herbstliche Langstrecken-Event an.
Meine anfängliche Einschätzung, die Weserrunde mit Andreas allein radeln zu müssen, war erfreulicherweise ein großer Irrtum :-))


Radio Interview

Höre den Audio-Clip
Andreas erläuterte seine Idee in einem Interview des Radiosenders "radio aktiv".
Das Interview wurde am 8.10 und am 9.10.2010 gesendet. Durch Klicken auf das "radio aktiv"-Logo wird die Aufzeichnung dieses Interviews als Audio-Clip gestartet.



Die Strecke

Start und Zielort war der Hamelner Ortsteil Klein-Berkel.
Neben der kompletten 300 km Strecke bestand auch die Möglichkeit, die verkürzte 200 km Tour bis Beverungen zu radeln und dort auf der anderen Weserseite die Tour fortzusetzen (siehe Grafik rechts "Routen der Weserrunde")
Wem auch das noch zu lang war, der konnte in Bodenwerder den direkten Weg nach Hameln wählen. .


Am Start

Am Samstag den 9.10. trafen sich dann 39 Radler im Hamelner Ortsteil Klein Berkel, um morgens um 7:00 Uhr zur 1. Großen Weserrunde zu starten. Die Radler hatten unterschiedliche Voraussetzungen. Zum einen Teil waren erfahrene Randonneure dabei, für die die 300 km der Weserrunde eine entspannte Herbst-Spazierfahrt werden wird. Zum anderen Teil gab es Radler, die noch nie vorher eine derart lange Strecke geradelt sind. Von diesen werden sicherlich einige ihre physischen Ausdauergrenzen erreichen. So unterschiedlich wie die Radler waren auch die Fahrräder. Es gab Rennräder, Trekkingräder, MTBs, Liegeräder, Liegedreiräder und sogar ein voll verkleidetes Liegedreirad. Ich nahm an der Weserrunde mit meiner Couch (Carbon-Hochlieger) teil. Kurz vor 7:00 Uhr holte ich mein Roadbook (Carnet de route) ab, bekam einen Kaffee serviert und dann ging es los. Beim Start war es noch dunkel, aber die Sonne machte durch einen hellen Horizont schon auf sich aufmerksam.


En route

Es radelten 39 Radler der aufgehenden Sonne entgegen. In Emmerthal wechselten wir auf die östliche Weserseite. Im Wesertal lag leichter Nebel. Es war ein faszinierendes Naturschauspiel, wie die ersten Sonnenstrahlen über die Hügel des Weserberglandes blitzen und sich wie blanke Schwerter in den Nebel bohrten. Nach etwa einer Stunde hatten die Sonnenschwerter den Nebel besiegt. Das Ergebnis des Kampfes war strahlender Sonnenschein bei wolkenlosem Himmel. Das Wetter hätte nicht besser sein können und es war eine Freude, durch das malerische Wesertal zu radeln.
Am Fluss entlang war die Route flach. Mit meiner Couch kam ich schnell voran. Die meisten Rennradler ließ ich mühelos hinter mir. Ich war baff erstaunt, als ich die erste Kontrollstelle, eine Tankstelle in Beverungen, erreichte. Abgelenkt durch das bezaubernde Schauspiel der Natur hatte ich das Gefühl, ich war erst 20 km geradelt und nicht 72! Ich kaufte und trank eine Flasche Milch, ließ mir einen Stempel in das Carnet drücken und rollte wieder auf die Route.
Die Route verließ nun das Wesertal und ging bergan. Es war ein ca. 300m hoher Hügel des Weserberglandes zu bezwingen. Auf der ansteigenden Rampe verwandelte sich der aerodynamische Vorteil meiner Couch in einen gravitationsbedingten Nachteil. Obwohl ich schwitzend meine Leistungsgrenze erreichte, kletterten einige Rennradler, die ich zuvor in der Ebene locker hinter mir gelassen hatte, nun an mir vorbei. Die anschließende, rasante Abfahrt zurück in das Wesertal entschädigte die Mühe des Anstieges.
Hann. Münden
Alte Werrabrücke Hann. Münden

Die Radwege an der Weser sind in gutem Zustand. Zum Teil ist die Decke des Radweges glatter als die Strassendecke der Hauptfahrbahn. Mir gefiel, dass der Radweg an einigen Stellen den Verlauf der Hauptfahrbahn verließ und dichter an der Weser entlang führte. Etwas abseits der Hauptfahrbahn konnte ich das Panorama des Wesertals noch besser genießen. Ich beobachtete eine Schar weißer Schwäne, die offensichtlich auf ihrem Weg gen Süden hier in den Weserauen Pause machten und sich verpflegten. Schwäne wirken auch außerhalb des Wassers anmutig und majestätisch. Mir kam ein Radfahrer entgegen, der zwei Pferde an der Leine hinter sich herzog. Während ich noch darüber nachdachte, warum er es nicht umgekehrt machte und sich von den Pferden ziehen ließ, erreichte ich den südlichsten Ort der Weserrunde: Hannoversch Münden.
Zusammen mit einem Rennradler überquerte ich die für Kfz gesperrte Werrabrücke und rollte langsam durch die Altstadt von Hann. Münden. Der Marktplatz mit den alten Fachwerkhäusern und dem Rathaus im Stil der Weserrenaissance ist ein historisches Schmuckstück. In einem Geschäft holten wir uns den Kontrollstempel. Gemächlich bewegten wir uns durch die Fußgängerzone. Am Zusammenfluss von Fulda und Werra legten wir eine Pause ein. Hier am idyllischen Geburtsort der Weser steht der alte Weserstein. Der Gedenkstein befindet sich am Weserspitze genannten Nordende des Tanzwerders, einer zweiteiligen Insel in der Fulda. Ich versuchte die Inschrift auswendig zu lernen:
Wo Werra sich und Fulda küssen,
Sie ihre Namen büßen müssen,
Und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss!

Der Wind aus südlicher Richtung untzerstützte nun den Ritt Richtung Norden. Im Wind segelnd erreichte ich Bad Karlshafen. Ich ließ mir etwas Zeit für eine kleine Stadtrundfahrt. Im Gegensatz zum Renaissancestil von Hann. Münden sind in Bad Karlshafen typische Barockgebäude zu finden. Ich drehte eine Runde um das Hafenbecken, schoss einige Fotos und machte mich auf den Weg nach Beverungen. Der Weg folgte dem Verlauf der Weser. Während des Hinweges hatte ich Beverungen im Eiltempo durchfahren. Jetzt auf dem Rückweg schaute ich mir den Ort etwas genauer an.

Fortsetzung folgt...


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